Der „Preis der Stiftung Buchkunst“ 2020 geht an das Buch „Das Jahr 1990 freilegen« (Spector Books, Leipzig) www.stiftung-buchkunst.de
Das Buchprojekt „Das Jahr 1990 freilegen – Remontage der Zeit“ der Herausgeber Jan Wenzel und Anne König / Spector Books steht auf der Shortlist zum Buchpreis 2020 der Leipziger Buchmesse. Das ist ein dickes Ding – sowohl das Buch (knapp 600 Seiten) als auch die Tatsache. Dieses enorme Werk (ISBN: 9783959053198), die Kollaboration vieler Text- (u.a. Alexander Kluge) und Bildautoren (u.v.a. Silke Geister, Christiane Eisler, Martin Jehnichen, Martin Zitzlaff), unternimmt collageartig den ambitionierten Versuch, das Jahr der Wiedervereinigung von Deutscher Demokratischer und Bundes-Republik mit literarischen und bilddokumentarischen Mitteln zu untersuchen.


Die Foto-Arbeit zum Projekt Luxus Arbeit – Meine Mutter war auch nur eine Frau, Frauenarbeitsplätze in der DDR/BRD, entstand in der Zeit zwischen Februar 1990 und April 1992 in Betrieben in und um Leipzig/Sachsen. Zusammen mit der Fotografin Christiane Eisler habe ich in dieser Zeit eine Vielzahl von Frauen an ihrem Arbeitsplatz fotografisch dokumentiert.
Unser Ziel war es, eine im Verschwinden begriffene Arbeitswelt zu konservieren, den Ist-Zustand festzuhalten, bevor der sich bereits abzeichnende (zu diesem Zeitpunkt in seinem ganzen Ausmaß aber noch nicht absehbare) gewaltige gesellschaftliche Umbruch und damit einhergehende Arbeitsplatzabbau sich weiter beschleunigen würde.
Nach dem Ende der DDR wurde der Großteil der abgebildeten Arbeitsplätze wegrationalisiert bzw. die Betriebe „abgewickelt“, also stillgelegt. Der Prozess des ökonomischen und sozialen Zusammenwachsens beider deutschen Staaten bürdete den Frauen in Ostdeutschland besondere Lasten auf.
Diesen stillen Heldinnen der Arbeit sind diese Fotos gewidmet.

